Welche Bewältigungsstrategien helfen uns in Zeiten von Corona? Short-List der 5 besten Strategien im Lockdown
29. März 2021Steigende Inzidenzzahlen lassen einen neuerlichen Lockdown immer wahrscheinlicher werden. Doch wie man bestmöglich durch diese Situation kommt, lehrt uns das Frühjahr 2020, so untersucht von einem Team der Universität Klagenfurt und der Medizinischen Universität Graz.
Die Corona-Pandemie hat die Menschen in eine Situation gebracht, in der sie noch nie waren, und in der es auch keine Erfahrungswerte aus der Vergangenheit gibt. Während der Ausgangssperren und -beschränkungen müssen die Menschen oftmals einen neuen Tagesablauf für sich und vielleicht auch für ihre Kinder entwickeln, der sich zudem hauptsächlich in den eigenen vier Wänden oder bestenfalls im eigenen Garten abspielt.
„Menschen entwickeln in Ausnahmesituationen individuelle Strategien, um mit diesen bestmöglich umgehen zu können. Manche Bewältigungsstrategien bewähren sich und führen zu Wohlbefinden, andere nicht. Wir haben mithilfe unserer Studie eine Liste mit Aktivitäten zusammenstellen können, die sich im ersten harten Lockdown aus Sicht der Teilnehmenden am besten bewährt haben“, so Barbara Hanfstingl vom Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung an der Uni Klagenfurt.
Wie die Menschen mit dieser neuartigen Situation umgehen, welche positiven und hilfreichen Bewältigungsstrategien und Eigenschaften angewendet werden, um gut durch die Lockdown-Phase zu kommen, zeigt das Forschungsprojekt „Lockdown und neuer Alltag. Eine COVID-Studie zur Förderung der Resilienz und der salutogenetischen Orientierung“. Die Befragung wurde während des harten Lockdowns im Frühjahr 2020 durchgeführt.
Aus der Studie konnten die 5 häufigsten genannten Bewältigungsstrategien ermittelt werden:
- Sportliche und körperliche Aktivitäten: sportliche und körperliche Aktivitäten ohne Arbeitscharakter (z. B. Wandern, Radfahren, Workout, Ballspiele)
- Kreative Aktivitäten: aktive und kreative Aktivitäten, teilweise mit Unterhaltungscharakter (z. B. musikalische, künstlerische, spielerische, aber auch handwerkliche Aktivitäten)
- Haus- & Gartenarbeit: Besorgungen, Reinigung, Renovierung und Pflege von Haus und Garten (z. B. Aufräumen, Dekorieren, Entrümpeln, Reparieren und Putzen)
- Familie & Partnerschaft: jeglicher Kontakt oder jede Aktivität mit Familie und Partner (inkl. Kinderbetreuung)
- Kochen & Essen: Lebensmittelzubereitung und -verzehr (z. B. Kochen, Backen, neue Rezepte ausprobieren, Marmelade kochen und Grillen)
Die Teilnehmer*innen profitierten demnach am häufigsten von sportlichen Tätigkeiten als Bewältigungsstrategien, gefolgt von kreativen Tätigkeiten. Außerdem sind Aktivitäten, die sowohl mit einer gewissen Selbstfürsorge einhergehen, genannt worden. Aber auch soziale, familiäre und genussorientierte Aspekte werden als sehr unterstützend erlebt. Aus der Studie geht ebenfalls hervor, dass das Online-Sein nicht im Vordergrund steht.
Das Forscherteam besteht aus Katharina Gölly, Barbara Hanfstingl und Matias Tikvić von der Universität Klagenfurt und aus Christian Fazekas und Franziska Matzer von der Medizinischen Universität Graz.
Mehr zur Studie unter https://resilience.aau.at/index.php/individuelle-bewaltigungsstrategien-was-hilft-uns-am-besten/