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Kooperation fördert Motivation bei Lehrkräften

28. September 2018

Studien zur Motivation von Schülerinnen und Schülern gibt es reichlich. Zur Frage, wie Lehrpersonen motiviert sind, werden und bleiben, gibt es allerdings noch wenig empirisches Wissen. Florian Müller (Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung) füllt mit seiner Forschung diese Lücke und hat nun gemeinsam mit Daniela Martinek und Franz Hofmann zu dieser Frage einen Sammelband herausgegeben.

Der unmotivierte Lehrer, der hauptsächlich seine Ferien genießt, ist zum medialen Topos geworden. Woher rührt dieser Ruf?
Jeder Mensch hat Erfahrung mit Schule gemacht, sei es dadurch, dass er oder sie selbst SchülerIn war oder Kinder hat, die in die Schulen gehen. So fühlen sich auch weite Bereiche der Bevölkerung als Expertinnen und Experten für das Thema Schule und meinen zu wissen, was einen guten oder einen schlechten Lehrer ausmacht. Hinzu kommt, dass jeder und jede auch Erfahrung mit schlechten und unmotivierten Lehrpersonen gemacht hat. Davon ausgehend wird verallgemeinert. Der mediale Diskurs verschärft das negative Image dann noch weiter. Dies ist ein Erklärungsstrang, warum der Lehrberuf unter denjenigen mit dem schlechtesten Ruf gereiht ist.

In skandinavischen Ländern ist das Image deutlich besser. Warum?
Dort hat Bildung einen hohen gesellschaftlichen Stellenwert. Und Schule sieht dort de facto auch anders aus und bemüht sich dezidiert darum, die Chancengleichheit in der Gesellschaft zu erhöhen. Wo man bei uns schlechte Erfahrungen verallgemeinert, sind es dort positive Eindrücke, die auf das Gesamtbild von Schule extrapoliert werden. Zudem ist in Skandinavien der Zugang zur Lehramtsausbildung – im Sinne einer Bestenauslese – hoch selektiv, es landen nur die Geeignetsten 10 bis 20 Prozent eines Jahrgangs in diesem Beruf. Ein solch selektiver Zugang zum Beruf erhöht auch gleichzeitig das Image.

Was weiß die Wissenschaft denn über die Motivation von Lehrerinnen und Lehrern?
Während es sehr viele Arbeiten zur Motivation von Schülerinnen und Schülern gibt, wissen wir noch relativ wenig über die Motivation von Lehrpersonen. Da wir annehmen, dass die Motivation von Lehrpersonen einen hohen Einfluss auf das Lernen der SchülerInnen hat, ist dieses Forschungsfeld besonders lohnend.

Ist die Motivation eine Frage der Persönlichkeit?
Zum einen, ja. Es gibt Lehrergruppen, die aufgrund ihrer Persönlichkeit besonders gut in den Lehrberuf passen. Das sind Menschen, die sich generell gut selbst steuern können, die soziales Interesse und soziale Kompetenzen haben, denen die Initiierung und Begleitung von Lernprozessen von einzelnen SchülerInnen am Herzen liegen. Wir gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent aller Lehrerinnen und Lehrer aufgrund der Persönlichkeitspassung bedingt geeignet sind. Zum anderen ist aber entscheidend, wie die Arbeitsbedingungen an der Schule gestaltet sind.

Das gesamte Interview lesen Sie hier.

Rückfragehinweis:
Assoc. Prof. Dr. Florian H. Müller
+43 463 2700 6169
Florian.Mueller@aau.at

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