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Schulpsychologie: Was wir von Indien lernen können.

16. November 2016

Vom 13. bis 15. Oktober 2016 fand an der University of Pondicherry in Indien die 6. internationale Konferenz der Indian School Psychology Association statt, zu der Professor Barbara Hanfstingl, Assoziierte Professorin am Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt als Ehrengast zu Vorträgen über ihr Forschungsgebiet Resilienz eingeladen war. Hanfstingl selbst referierte über die Rolle von PsychologInnen bei der Förderung der mentalen Gesundheit einer Gesellschaft sowie zum Thema eigeninitiative Fort- und Weiterbildung von Lehrpersonen durch Aktionsforschung. Bereits 2013 initiierte Hanfstingl den „Barbara Hanfstingl Best-Paper-Award“ zur Förderung der Schulpsychologie in Indien. Dieser wurde auch heuer wieder an engagierte JungwissenschaftlerInnen vergeben.

„Ziel der Reise war es vor allem auch, nachhaltige Lehrerfortbildungsstrukturen, die wir am Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung über Jahrzehnte österreichweit etablieren konnten, in Indien bekannt zu machen. Hierzu wird in den nächsten Monaten auch ein Buch erscheinen, das durch die österreichisch-indische Kooperation entstanden ist.“ Hanfstingl räumt allerdings ein, aus Indien wichtige Informationen für die Schulpsychologie und den Schulentwicklungsgedanken in Österreich mitgenommen zu haben. Während in Österreich derzeit die Schulpsychologie vor allem für die Diagnostik bei Kindern mit Lern- oder anderen Schwierigkeiten oder für die Krisenunterstützung zuständig ist, gibt es in ihren Aufgabenbereichen kaum Prävention mit Ausnahme der Gewaltprävention. Ansonsten fehlt der ganzheitliche, schulentwicklungsorientierte Ansatz von Seiten der Schulpsychologie, wie dies bereits in Indien der Fall ist, die sich an internationalen Gepflogenheiten der International Association for School Psychology ein Vorbild nimmt. „Die österreichische Schulpsychologie ist international so gut wie gar nicht vernetzt, es bestehen kaum Kooperationen zwischen Schulpsychologie in der Praxis und den Universitäten, die ich mir aber für Österreich zur gegenseitigen Professionalisierung aber dringend wünschen würde. Derzeit gibt es lange Wartezeiten, bis jemand von der Schulpsychologie vor Ort sein kann, da es viel zu wenige SchulpsychologInnen gibt. Da vergeht wertvolle Zeit. Wir sind verpflichtet, psychologisches Fachwissen nicht nur in kritischen Situationen in österreichischen Schulen zur Verfügung zu stellen, sondern auch hier den Präventionsgedanken zu fördern,“ so Hanfstingl.

Mehr zur Person unter https://ius-old.aau.at/mitarbeiterinnen/barbarahanfstingl/

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