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Qualitative Forschungsmethoden für Professionsforschung mit Fokus auf Gender und NAWI interdisziplinär aufschließen

In der aktuellen LehrerInnenbildungsforschung sind Fragen zur Ausbildung von Professionswissen mit Blick auf fachdidaktisches, theoretisches sowie Erfahrungswissen von hoher Relevanz (Fischer 2010). Das Modell Professional Content Knowledge (PCK) von Shulman (1987) nimmt in der Diskussion um Professionsverständnis von Naturwissenschaftslehrkräften einen zentralen Platz ein. PCK versteht sich als Amalgam von Fachwissen, allgemein pädagogischem Wissen und Kontextwissen und unterscheidet Fachspezialisten von Lehrkräften, die über Fähigkeiten verfügen, Fachgegenstand zu einem „Lerngegenstand“ zu transformieren.

Unterrichtliches Handeln stützt sich allerdings nicht ausschließlich auf explizites Wissen, sondern wird von tiefverinnerlichten, subjektiven Theorien zu Lehren und Lernen geleitet. Ebenso fallen Intention für pädagogisches Handeln und konkretes Handeln im Unterricht mitunter auseinander, da unbewusste Strukturen ihre Wirkung entfalten. Gerade jenen impliziten Theorien wollen wir hier in ihrer Wechselwirkung zwischen Gender und Fach (Lembens & Bartosch, 2012) auf die Spur gehen und fragen, inwiefern jene Strukturen das unterrichtliche Handeln beeinflussen und in welcher Weise Bewusstsein über Wirkungsweisen besteht.

Ausgehend vom Begleitforschungsprojekt („Fallstudien und Train the Trainer zu Gender und Diversität in PFL neu“ Bartosch 2015)[1] wird im vorliegenden Forschungsprojekt eine weiterführende und datentriangulierende Analyse zu impliziten Theorien beim unterrichtlichen Handeln vorgenommen. Eine Gruppendiskussion, Interviews und Unterrichtsbeobachtungen werden nach der Dokumentarischen Methode (Bohnsack/Nohl/Przyborski) ausgewertet und in Form von Case Studies (Yin) dargestellt und diskutiert.

Ziel des interdisziplinären Forschungsprojekts ist es, aus unterschiedlichen theoretischen sowie disziplinären Ansätzen (Gender Studies, Fachdidaktik, Pädagogik, Soziologie, Psychologie) unterrichtliches Handeln zu erforschen und gewonnene Ergebnisse PraktikerInnen zu Verfügung zu stellen.

 

Literatur

Bartosch, I., Turner, A., Abels, S., Ertl, D., Rauch, F, Schuster, A. (2014). Forschung als Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis – Beispiele aus der LehrerInnenbildung in den naturwissenschaftlichen Fächern. In: Schrittesser, I. et. al. (Hrsg.) Zauberformel Praxis. Wien: new academic press, 174–191.

Bohnsack, R., Nentwig-Gesemann, I. (2010). Dokumentarische Evaluationsforschung. Theoretische Grundlagen und Beispiele aus der Praxis. Opladen: Verlag Barbara Budrich.

Fischer, H.E., Borowski, A., Kauertz, A., Neumann, K. (2010). Fachdidaktische Unterrichtsforschung – Unterrichtsmodelle und Analyse von Physikunterricht. Zeitschrift für Didaktik der Naturwissenschaften, 16, 59–75.

Lembens, A., Bartosch, I. (2012). Genderforschung in der Chemie- und Physikdidaktik In M. Kampshoff & C. Wiepcke (Eds.), Handbuch Geschlechterforschung und Fachdidaktik (pp. 83-98). Wiesbaden: Springer  VS

Nohl, A. M. (2012): Die Dokumentarische Methode. Anleitungen für die Forschungspraxis. in: R. Bohnsack, U. Flick, C. Lüders, J. Reichertz: Qualitative Sozialforschung. 4. überarb. Aufl. Hamburg: Springer VS.

Przyborski, A., Wohlrab-Sahr, M. (2009). Qualitative Sozialforschung. Ein Arbeitsbuch.

(2. Aufl.). München: De Gruyter Oldenbourg.

Shulman, L.S. (1987). Knowledge and Teaching: Foundations of the New Reform. Harvard Educational Review, 57(1), 1–22.

Yin,R. (2009). Case study research: design and methods 4th ed. Thousand Oaks: Sage Inc.

Bei der Entwicklung der innerpsychischen Räume wird der Fokus auf physische, psychische und soziale Dimensionen zur adäquaten Teilhabe aller Menschen an Bildung gerichtet, wie dies in der aktuellen Diskussion um, Bindung, Bildung und beliefs geschieht. PädagogInnen verfügen zu Beginn ihres Studiums nur bedingt über mentale Kapazitäten, um konstruktive sowie destruktive Impulse zu containen. Dabei ist es von entscheidender Relevanz eigene innerpsychische Vorgänge sowie jene der Lernenden in Kohärenz zu bringen, das Verstehen zu lernen und in Lehr-Lernprozesse zu transformieren.

Das DFG-Netzwerk. Das Ziel des DFG-Netzwerkes MentEd ist es, wissenschaftlich fundierte Inhalte zur Bedeutung des Mentalisierungskonzepts für die praktische und theoretische Pädagogik auszuarbeiten. Zu diesem Zweck werden durch das DFG-Netzwerk MentEd sowohl der aktuelle Stand der Forschung wie auch praktische (z.B. fallbezogene) Erfahrungen aus den pädagogischen Feldern aufgegriffen, diskutiert und weiterentwickelt.
Näheres unter https://campus.aau.at/cris/project/0f4de0c76b7029e4016b88ea695a01ec

Im ERASMUS+ Projekt „Mentalisierungstraining für pädagogische Fachkräfte“ sind 10 Plätze für die Teilnahme an dem Weiterbildungsprogramm mit der Option auf Betreuung von Masterarbeiten zum Thema Mentalisierung ausgeschrieben. Die Ausschreibung richtet sich vor allem an Studierende, die bereits (teilweise) in der Praxis stehen.

Zum Projekt:
Mentalisieren ist ein Fachbegriff aus der psychoanalytischen Forschung und bedeutet, durch das eigene oder das Verhalten anderer mentale Zustände zu interpretieren, wie zum Beispiel Emotionen, Gefühle oder Gedanken. Einfach gesagt ist es die Fähigkeit, aus dem Verhalten ableiten zu können, was im Kopf eines anderen vorgeht.
Die internationale und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen hat sich die Aufgabe gestellt, die praxisrelevanten Aspekte des Mentalisierungsansatzes in einem Curriculum zur Fortbildung von pädagogischen Fachkräften in der Sozialen Arbeit (z.B. Kinder- und Jugendhilfe), Schule, und Kindheitspädagogik, umzusetzen und damit zur Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte beizutragen. Speziell wird im Projekt der berufsbezogenen Selbsterfahrung und der Reflexion des institutionellen Umfeldes Aufmerksamkeit geschenkt. Sie fördern das Erkennen und den Umgang mit Stress und Konflikten und tragen zur inklusiven Bildung und Teilhabe von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und zur Gesundheitsförderung bei.
Das Mentalisierungstraining für Studierende und pädagogische Fachkräfte findet vom 15.2.-19.2.2021 in Darmstadt (Eröffnungsblockveranstaltung) und vom 20.9.-24.9.2021 in Klagenfurt (Abschlussblock) stattfinden. Dazwischen werden die regionalen (Darmstadt, Klagenfurt, Ludwigsburg) Supervisionsgruppen ca. alle drei Wochen stattfinden. Weiterbildung- und Reisekosten werden für Studierende der Universität Klagenfurt übernommen.
Masterarbeiten können nach Absprache zu einem selbstgewählten Fokus zu Mentalisieren im Kontext von Schule und Unterricht geschrieben werden.
Gewünschte Voraussetzungen: Seminar „Psychodynamische Prozesse im pädagogischen Feld“ oder „Beobachtungen im pädagogischen Feld“
Kenntnisse zu qualitativer Sozialforschung (Beobachtungen, Interview) werden vorausgesetzt. Start: WS 2020/21
InteressentInnen melden sich bitte bei a.Prof. Dr. Agnes Turner (agnes.turner@aau.at).

Im Projekt UniNEtZ haben sich Wissenschaftler_innen und Künstler_innen aus 15 österreichischenUniversitäten und drei Partnerinstitutionen zusammengeschlossen, um Optionen zuerarbeiten, wie die UN Sustainable Development Goals (https://www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/) umgesetzt werden können. Im Zeitraum 2019-2021 wird dafür an einem Optionenbericht gearbeitet, der die Bundesregierung in der Umsetzung der SDGs in Österreich unterstützen soll. Genauso wie die SDGs in vielfacher Weise miteinander verbunden sind und nur auf inter- und transdisziplinäre Weise umgesetzt werden können, repräsentiert UniNEtZ ein breites Spektrum an Expertise aus Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, Technik, Kunst und Musik. Dadurch ergeben sich zahlreiche Synergieeffekte, wie die Verankerung von Nachhaltigkeit in Lehre und Forschung und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen den Universitäten und mit der Gesellschaft.

Bei UniNEtZ steht die Vernetzung zwischen den Universitäten und die Verankerung der SDGs in Forschung, Lehre und Gesellschaft im Mittelpunkt des Projekts. Als Schlüsselvoraussetzungen für erfolgreiche Beiträge zur Umsetzung der SDGs gelten: umfassende systemische Ansätze, ein kontinuierlicher Science-Society-Policy Dialog sowie eine kollaborative internationale und nationale, universitätsübergreifende Zusammenarbeit.

Die AAU hat die Patenschaft für das SDG4 gemeinsam mit der Universität Innsbruck übernommen. Leiter der Arbeitsgruppe ist ao. Univ. Prof. Mag. Dr. Franz Rauch, insgesamt 12 KollegInnen der AAU sind in der Arbeitsgruppe vertreten. Weitere 14 KollegInnen der AAU wirken auch in den Arbeitsgruppen zu SDG7, SDG12, SDG13 und SDG16 mit und Studierende der AAU sind aktiv im Forum n ebenfalls an dem Projekt beteiligt.

Näheres unter www.uninetz.at

Der Mentalisierungsansatz ist eine innovative Theorie und betont die Fähigkeit, dem eigenen und dem Verhalten anderer eine Bedeutung zuzuschreiben, indem mentale Zustände (z.B. Emotionen, Wünsche oder Gedanken) unterstellt werden, die dem Verhalten zugrunde liegen.

Die Fähigkeit zu Mentalisieren entwickelt sich in der Kindheit bis in die Adoleszenz entlang der Beziehungserfahrungen. Sie ist eine der entscheidenden Grundlagen der Entwicklung des Selbst und der Emotionsregulierung. Anhaltende oder schwere Kindheitsbelastungen (z.B. Trauma) können die Fähigkeit zu mentalisieren vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigen. Unter erhöhtem emotionalem Arousal (Stress) ist es Menschen nur noch bedingt möglich, die Perspektive des Gegenübers einzunehmen oder eine reflektierende Problemlösung zu verwirklichen.

Kinder und Jugendliche mit Einschränkungen der Mentalisierungsfähigkeit oder besonderer Stressvulnerabilität zeigen häufig Aufmerksamkeitsprobleme oder ein herausforderndes Verhalten in der Schule, der Familie oder gegenüber Gleichaltrigen. Dieses Verhalten besser zu verstehen und Stress besser regulieren zu können ist eine Voraussetzung für soziales Lernen und beeinflusst Schulerfolg, soziale Teilhabe und Resilienz.

Aus der Entwicklungspsychologie und der erfolgreichen Anwendung der Mentalisierungstheorie in Psychiatrie und Psychotherapie wurden neue grundlegende Kenntnisse zur Regulierung von Emotionen, von Aufmerksamkeit und Verhalten und über soziales Lernen erarbeitet. Diese finden zunehmend Eingang in pädagogische Felder.

Die internationale und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Arbeitsgruppe aus Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen hat sich die Aufgabe gestellt die praxisrelevanten Aspekte des Mentalisierungsansatzes in einem Curriculum zur Fortbildung von pädagogischen Fachkräften in der Sozialen Arbeit (z.B. Kinder und Jugendhilfe), Schule, und Kindheitspädagogik, umzusetzen und damit zur Professionalisierung pädagogischer Fachkräfte beizutragen. Berufsbezogene Selbsterfahrung und die Reflexion des institutionellen Umfeldes fördern das Erkennen und den Umgang mit Stress und Konflikten und tragen zur inklusiven Bildung und Teilhabe von benachteiligten Kindern und Jugendlichen und zur Gesundheitsförderung bei.

Da die aktuelle Forschung die Erfolge des Mentalisierungstrainings demonstrieren kann, soll ein Modellcurriculum in den Niederlanden, England, Deutschland und Österreich entwickelt werden. Das für interessierte Fachkräfte leicht zugänglich gemachte Curriculum soll als europaweiter Vorreiter für Fort- und Weiterbildungen von pädagogischen Fachkräften gelten. In ‚train the trainer‘ Seminaren werden interessierte Fachkräfte unterstützt um die Fortbildung in ihren Institutionen selbst durchzuführen. Ebenso werden interessierte Hochschullehrende darüber informiert, wie die Lehrinhalte und Lernmaterialien in der Hochschulausbildung pädagogischer Fachkräfte integriert werden können.

Die fortschreitende Digitalisierung beeinflusst unsere Gesellschaft insgesamt und individuell unseren Alltag. In vielen Bereichen sind neue Medien und Digitalisierung nicht mehr wegzudenken. Die AAU hat mit Beginn 2019 einen eigenen Forschungsschwerpunkt zu Humans In The Digital Age und das Universitätszentrum Digital Age Research Center (D!ARC) eingerichtet und setzt damit einen weiteren Forschungsschwerpunkt .Am Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung werden Themen rund um Lehren und Lernen, Nachhaltige Bildung, Schulentwicklung sowie der Aus-und Weiterbildung von Lehrkräften beforscht. Das Thema Digitalisierung der Schule und digitalisierter Unterricht sind hierbei ein noch weniger beforschter Bereich. Dem soll entgegengewirkt werden und mit dieser beantragen Vorstudie ein erster Schritt gesetzt werden. Mit diesem Forschungsvorhaben kann somit auch eine Brücke zum Digital Age Research Center potentiell geschlagen werden. Die Antragstellerin verfolgt das Ziel zum Forschungsbereich „Digitalisierung der Schule“ ein längerfristiges Forschungsprojekt beispielsweise beim FWF zu beantragen, wobei vertieft der Frage nach Veränderungen des Beziehungsgeschehens, der professionellen Interaktionen im Unterricht und den Veränderungen hinsichtlich des Lernens durch den Einsatz digitaler Medien nachgegangen werden soll.

Für die Beantragung eines umfangreicheren, sowie längerfristigen Forschungsprojekts ist jedoch eine Reihe von Vorarbeiten zu leisten. Im Zeitraum von März 2019 bis Oktober 2019 wurden bereits Vorarbeiten in puncto umfangreiche Literaturrecherche durchgeführt. Derzeit laufen die Vorbereitungen für eine Fragebogenerhebung an Kärntner Schulen (Sekundarstufe I + II), um die Implementierung von neuen Medien und digitalisiertem Unterricht empirisch beschreiben und belegen zu können. Hierbei werden Fragen zur medialen Ausstattung, zu E-Learning Konzepten und Aktivitäten hinsichtlich dem Projekt eEducation Austria (BMBWF 2016) gestellt. Diese Fragebogenerhebung wird als die erste Phase des Projektes angesehen, wobei für diese Phase keine Fördermittel beantragt werden. Die Phase wird im Rahmen der Forschungstätigkeiten der Antragstellerin eingebracht. Grundsätzlich dient sie dazu potentielle Interviewparter*innen für die zweite Phase des Projektes zu finden. Um ein differenziertes Bild zu Chancen und Hürden für professionelle Interaktionen und gelingendes Lernen im digitalisierten Unterricht zu erlangen, bedarf es weiteren Erhebungsphasen. Zudem wird vorerst eine Interviewstudie in Kärnten angestrebt, welche die zweite Phase des Projektes bilden soll. Das Land Kärnten steht deshalb im Fokus des Interesses, da Ergebnisse direkt in die Lehrer*innenbildung an der AAU einfließen sollen und somit ein Beitrag zur Entwicklung der Lehrer*innenausbildung geleistet wird. Als dritte Phase des Projektes wird die Auswertung der Daten, die Darstellung der Ergebnisse in einem Abschlussbericht und nationale sowie internationale Dissemination (Tagungsbeiträge, Artikel für facheinschlägiges Journal, wie die Zeitschrift für Bildungsforschung) der Ergebnisse gesehen. Darüber hinaus sollen die Daten wie oben erwähnt als Ergebnisse und Hinweise für eine längerfristige sowie internationale Studie dienen.

Das Projekt DigiFit4All zielt darauf ab digitale und informatischeKompetenzen durch personalisierte Kurse (POOCs) in maßgeschneiderter Form verschiedenenZielgruppen zu vermitteln. Es basiert auf verschiedenen nationalen sowieinternationalen Kompetenzmodellen, die in ein gemeinsames Graphen-Modellüberführt werden. Hierfür wird die GECKO (Graph-based Environment for Competency and Knowledge-Item Organization) Plattform des Instituts für Informatikdidaktik der Universität Klagenfurt herangezogen.

Zu jeder Kompetenz werden unter anderem Unterrichtsmaterialien, Einschätzungsfragen sowie Testaufgaben entwickelt und gespeichert. Die, als Lernobjekte bezeichneten, Unterrichtsmaterialien werden in Paketen für eLearning Umgebungen, so genannten OERs (Open Educational Resources), aufbereitet. Zusätzlich werden die OERs in einem geeigneten Projekt-Repository abgelegt und an das Fachportal von Open Education Austria angebunden. Im Speziellen werden die Plattformen Moodle und iMoox unterstützt.

Befragungen von Lernenden werden über die KAUA (Košice and Alpen-Adria University Assessment) Plattform des Instituts für Informatikdidaktik der Universität Klagenfurt durchgeführt.

Gemeinsam mit der Partner-Universitäten Johannes-Keppler-Universität Linz (JKU), Donau-Universität Krems (DUK) und der Technischen Universität Wien (TUW) werden die Zielgruppen Schülerinnen und Schüler, Studierende, Lehrerinnen und Lehrer und Bedienstete abgedeckt.

Das Projekt wird mit einer Summe von € 1,2 Millionen gefördert.

Evaluiert wurde der Zertifikats-Kurs „Peers der Wohnungslosenhilfe – Aus Erfahrung lernen und anderen helfen“ des Vereins Neunerhaus in Wien. Dieser Kurs verfolgt das Ziel, durch die Verbindung der Reflexion der eigenen Lebenserfahrungen von Betroffenen der Wohnungslosigkeit und im Kurs neu erworbenem Fachwissen bei den AbsolventInnen neues ExpertInnenwissen zu generieren, um jene Personen in der Wohnungslosenhilfe und dem Gesundheits- und Sozialsystem tätig werden zu lassen. Grundsätzlich kann gesagt werden, dass für die TeilnehmerInnen keine Kosten anfallen und diese durch eine Kooperation mit der österreichischen Pharmawirtschaft und Sozialversicherung gedeckt werden (Hammer & Dergovics 2019, S. 4). Als Zielgruppe dieses Kurses werden Personen definiert, die „von Obdachlosigkeit und/oder Wohnungslosigkeit betroffen waren oder sind, und am Arbeitsmarkt benachteiligt sind“ (Hammer & Dergovics 2019, S. 6).

Die Reflexion der eigenen Lebenserfahrung im Kontext der Peertätigkeit kann als ein wesentliches Lernziel im Kurs festgehalten werden. Der Erwerb von Fachwissen kann als zweites zentrales Lernziel definiert werden. Die Entwicklung einer professionellen Rolle in der Arbeit als Peer stellt ein weiteres wesentliches Lernziel im Kurs dar.

Übergeordnet an die persönlichen Lerngeschichten und Erfahrungen mit und im Kurs, sollte die gesellschaftliche Perspektive hinsichtlich der Peers in der Wohnungslosenhilfe erhoben werden. Schließlich stellte sich die Frage: „Welchen Nutzen ergibt sich durch die Peers für die Wohnungslosenhilfe?“

Anliegen des Forschungsprojekts ist es zu untersuchen, ob durch einen Erwerb praktischen und theoretischen Wissens um Psychoanalytische Pädagogik es Lehrer/innen gelingt, eine verstehende Haltung gegenüber Schüler/innen und gegenüber ihren eigenen inneren Konflikten einzunehmen und dadurch ihre Erziehungs- und Bildungsaufgaben besser wahrnehmen zu können. Ausgangspunkt für die Forschung sind diefolgenden drei Ebenen: Erstens der theoretische Wissenserwerb über psychoanalytische Pädagogik, zweitens das Wissen über die Umsetzung in die pädagogische Praxis und drittens das Einnehmen einer inneren Haltung und somit das Vollziehen des theoretischen und praktischen Wissens in der eigenen Praxis. Die dritte Ebene steht im Zentrum des Forschungsinteresses. Es soll untersucht werden, inwiefern ein Transfer von den Ebenen 1 und 2 auf die 3. Ebene möglich ist. 1. Theoretisches Wissen über psychoanalytische Pädagogik 2. Wissen über die Umsetzung in die Pädagogik 3. Einnehmen einer innere Haltung und Umsetzen des theoretischen und praktischen psychoanalytischen Wissens in die eigene Praxis Das Forschungsdesign sieht als Sample die Teilnehmer/innen des Lehrgangs vor. Die Besonderheit des konzipierten Forschungsdesigns zeichnet sich durch den kombinierten Einsatz qualitativer Erhebungstechniken • Teilstrukturierte/narrative Interviews • Expert/inneninterviews • Dokumentation über die pädagogische Praxis sowie deren Auswertung aus. Die Quellen umfassen • die eigene Einschätzung der Teilnehmer/innen, • die Einschätzung der Lehrenden über die Teilnehmer/innen sowie • die Produkte der Teilnehmer/innen während der Universitätslehrgänge Die verinnerlichte Haltung und das Umsetzen des theoretischen und praktischen psychoanalytischen Wissens in die eigene Praxis wird anhand von drei Dimensionen – Selbstreflexivität, Beziehungsfähigkeit und Kreativität/Arbeitsfähigkeit, die für eine Veränderung bzw. für einen Lernprozess innerhalb des Lehrgangs relevant sind untersucht.

Life happens wherever you are! Einsatz des Avatars AV1 zur Verbesserung der schulischen Teilhabemöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen

In Österreich leiden etwa 190.000 Kinder an chronischen Erkrankungen. Etwa neun Pro-zent davon können die Schule nur unregel-mäßig besuchen. Die Folgen sind nicht nur Einbußen der schulischen Fertigkeiten, son-dern auch soziale und emotionale Probleme. Das Fehlen von persönlichen Kontakten zu Lehrenden und Mitschüler*innen verursacht auch Gefühle von Einsamkeit und sozialer Isolation. Ein mangelndes Zugehörigkeitsgefühl begünstigt das Entstehen psychischer Folgeerkrankungen.

Ziele

Das Ziel dieses Projekts ist es, den möglichen negativen Folgeerscheinungen auf-grund des Fernbleibens des Unterrichts ent-gegen zu wirken und die soziale Verbundenheit zu Mitschüler*innen mithilfe eines Ava-tars aufrechtzuerhalten.

Zusätzlich soll im Rahmen der Studie herausgefunden werden, wie sich der Einsatz des Avatars AV1 auf die schulische Teilhabe, das Zugehörigkeitsgefühl zur Schule und Gefühle sozialer Isolation von chronisch kranken Kindern und Jugendlichen, die die Schule eine gewisse Zeit lang nicht besuchen können, auswirkt.

In der qualitativen Interviewstudie, die von der AAU als Kooperationspartner durchgeführt wird, wird der Einsatz des Telepräsenzsystems aus multiperspektivischer Sicht (Schüler*innen, Eltern, Klassengemeinschaft, Lehrer*innen) beleuchtet. Im Fokus stehen einerseits die Möglichkeiten der sozialen Interaktion chronisch kranker Kinder und Jugendlicher mit ihrer Stammklasse und die Teilhabe am Unterricht, anderseits die Professionalisierung der involvierten Lehrer*innen durch die Reflexion des Avatar-Einsatzes hinsichtlich der Unterrichtsgestaltung, des Klassenmanagements sowie der Weiterentwicklung von digitalisiertem Unterricht. 

Durch die Triangulation der Daten aus der quantitativen und der qualitativen Studie werden differenziertere Erkenntnisse sowohl für die psychologische Betreuung als auch für die schulpädagogische Begleitung gewonnen. Dies stellt einen Mehrwert für Betroffene und für zukünftige Einsätze von Telepräsenzsystemen dar.

ÖAD Projektziel:
Das Projekt „Be PART of it“ untersucht die Auswirkungen eines Telepräsenzsystems auf soziale Inklusion und Zugehörigkeitsgefühl von Kindern und Jugendlichen mit chronischen Erkrankungen. Diese verlieren bei längerer physischer Abwesenheit häufig den Anschluss an Gleichaltrige. Telepräsenzsysteme können Abhilfe schaffen. Mit technologischen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel mit dem Avatar AV 1, erfahren die Betroffenen wieder Zugehörigkeit.

Durchgeführt wird das Projekt an der Partnerschule TGM. Rund 85 Schüler:innen der 12. Schulstufe sind von Beginn an in die Entwicklung des Telepräsenzsystems involviert. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Projektteam (Psychologie, Pädagogik, Technik, Bildungswissenschaft) erforschen sie den Einsatz des AV1 und dessen Auswirkungen.

Offizieller Start des Projekts „Be PART of it“ war der 1. September 2022. Insgesamt beträgt die Projektlaufzeit zwei Jahre.  Am Kick-Off-Treffen am 12. September 2022 nahmen neben den Projektpartnern alle rund 85 Schüler:innen der 4. Klassen (=12. Schulstufe) sowie die betreuenden Lehrkräfte und die Abteilungsleitung teil. Aus diesem Treffen kristallisierten sich drei Arbeitsgruppen heraus, mit denen in den folgenden Monaten intensiv gearbeitet werden wird:

Gesunde Schülerinnen und Schüler, die wissenschaftsmethodisch geschult werden, kommen als Co-Forschende zum Einsatz, Patient Advisors (ehemalige Nutzerinnen und Nutzer des AV1, Kinder und Jugendliche mit chronischen Erkrankungen) und Patient Experts (z. B. wissenschaftlich geschulte Überlebende einer chronischen Erkrankung) werden beratend hinzugezogen. Lehrende der Partner-Schule TGM sollen als Praxispartner gemeinsam mit dem interdisziplinären Projektteam das Monitoring und die Reflexionsrunden leiten.

Am Ende des Forschungsprozesses steht die Entwicklung einer App, die den Einsatz des AV 1 begleiten kann. Darüber hinaus sollen weitere Guidelines und Konzepte zur Nutzung eines Avatars bei chronisch erkrankten Kindern und Jugendlichen entwickelt werden.

Projektpartner

– Die Berater: Generalrepräsentanz für Avatare in Österreich – https://teleavatar.at/.

– Heilstättenschule Wien: Partnerschule und Pädagogische Koordination – https://heilstaettenschule.schule.wien.at/avatar/.

– Universität Klagenfurt: Projektpartner für Qualitative Begleitforschung – https://www.aau.at/blog/avatare-vertreten-erkrankte-schuelerinnen-in-der-klasse/.

– Technologisches Gewerbemuseum (TGM), höhere technische Lehranstalt: Partnerschule – https://www.tgm.ac.at/.

Projektförderung

Das Projekt wird im Rahmen der Forschungsförderung Sparkling Science 2.0 gefördert:

https://www.sparklingscience.at/.
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Weitere Projekte von Agnes Turner finden Sie in der Forschungsdokumentation.